- österreichische Weine.
- österreichische Weine.Mit einer Jahresproduktion von rd. 2,6 Mio. hl Wein und Durchschnittserträgen von 55 hl/ha ist Österreich ein kleines Weinland, doch haben seine sortenrein ausgebauten Weine dank dem neuen Weingesetz von 1986, das hohe Qualitätsnormen setzt (u. a. Ertragsbeschränkung, hohe Mindestmostgewichte für Qualitätsweine, Verbot der Süßreserve), internationalen Standard. Das Weingesetz wurde dem EU-Gesetz angeglichen und schreibt genaue Kennzeichnungen vor (und ermöglicht entsprechende Kontrollen), und zwar über geographische Herkunft, Erzeuger, Qualitätsstufe, Alkohol in Volumenprozent, Restzuckergehalt in Worten (»extra trocken« bis 4 g/l, »trocken« bis 9 g/l, »halbtrocken« bis 12 g/l, »halbsüß« oder »lieblich« bis 45 g/l und »süß« über 45 g/l), staatliche Prüfnummer (seit 1989 auch für Inlandsverkauf), bei Prädikatsweinen auch Jahrgang und Rebsorte (bei Tafel- und Qualitätswein ist Jahrgangs- und Rebsortenverschnitt erlaubt, bei Rebsortenangabe muss deren Anteil mindestens 85 % betragen). Die Produktionsmenge jedes Betriebs wird über die rotweißrote Banderole (auch als Kapsel- oder Halsschleifeneindruck) kontrolliert; die meisten der österreichischen Weinbauern sind Nebenerwerbswinzer, 30 000 von insgesamt 40 000 Winzern besitzen weniger als 1 ha Rebland. Die Qualitätsstufen sind ähnlich wie beim deutschen Wein: Tafel- und Landweine, Qualitätsweine und Prädikatsweine (»Qualitätsweine besonderer Reife und Leseart«: Spätlese, Auslese, Strohwein, Eiswein, Beerenauslese, Ausbruch, Trockenbeerenauslese); allerdings ist Kabinett nur eine höhere Stufe der Qualitätsweine. Zum Anbau zugelassen sind 33 Rebsorten (darunter 22 weiße), größere Bedeutung haben aber nur etwa ein Dutzend. Unter den weißen Sorten sind dies Grüner Veltliner (Rebflächenanteil 36 %), Welschriesling (9 %) und Müller-Thurgau (7,8 %), unter den roten Roter Zweigelt (7,9 %) und Blaufränkisch (5,3 %), Blauer Portugieser (5,2 %).Aus klimatischen Gründen bleibt der Weinbau auf den Osten des Landes beschränkt, also die Bundesländer (Weinbauregionen) Niederösterreich (30 700 ha Rebland), Burgenland (16 000 ha), Steiermark (3 700 ha), Wien (620 ha), übrige Bundesländer (21 ha), in denen zusammen 16 Weinbaugebiete ausgewiesen sind: Niederösterreich umfasst die Weinbaugebiete Weinviertel (westlicher Teil mit Zentrum Retz; östlicher Teil früher: Falkenstein), Kremstal (mit dem Zentrum Krems an der Donau), Kamptal (nördlich anschließend) und Traisental (südlich anschließend), Donauland (von der Kampmündung bis Klosterneuburg), Carnuntum (südöstlich von Wien), Thermenregion (Zentrum Gumpoldskirchen) und Wachau. Die Weine des nördlichen Burgenlandes (Weinbaugebiete Neusiedler See und Neusiedler See-Hügelland östlich beziehungsweise westlich des Sees) verdanken ihre Qualität (extraktbetont und vollmundig; hoher Anteil Prädikatsweine) der temperaturausgleichenden Wirkung des Neusiedler-Sees. Mittelburgenland und Südburgenland (mit der Pinkataler Weinstraße) sind v. a. Rotweingebiete (Anteil der Rotweinreben 65 % beziehungsweise 70 %). Die frischen, säurebetonten Weine der Steiermark (drei Weinbaugebiete: Weststeiermark, Südsteiermark mit Sausal und Grenzlandweinbaugebiet, Südoststeiermark) sind zu zwei Dritteln oft überdurchschnittliche »Bergweine« (die Reben wachsen auf Hängen mit über 26 % Neigung). Eine österreichische Spezialität ist der Roséwein Schilcher. Die Wiener Weine, jährlich rd. 28 000 hl, werden fast ausschließlich als Heuriger (Wein der letzten Ernte) in den beliebten Heurigenlokalen der Wiener Vorstädte getrunken. - In Rust und Krems an der Donau bestehen Weinakademien.Atlas der ö. W., bearb. v. W. Dähnhard (Bern 1995);Ztschr.: Unser Wein (Wien 1992 ff.)
Universal-Lexikon. 2012.